22.07.2022 13:01
Liebe Mitglieder der Universität, die Universitätsleitung beobachtet mit großer Sorge die steigenden Energiekosten und möchte Sie neben den bereits laufenden Gesprächen auch auf diesem Wege über die aktuelle Lage informieren. Mit einem jährlichen Energieverbrauch der etwa dem einer Kleinstadt mit 16.000 Einwohnern entspricht, müssen wir in diesem Jahr voraussichtlich mit Mehrkosten von mehr als zehn Millionen Euro rechnen - Tendenz steigend. Das entspricht rund sieben Prozent unserer jährlichen Landesfinanzierung. Wir erörtern dies bereits mit dem Wissenschaftsministerium und erhoffen uns hier Unterstützung. Neben den energetischen Grundbedarf sind wir als Technische Universität auch für unsere Forschung und unsere forschungsnahe Lehre in besonderem Maße von hoher und konstanter Energiezufuhr abhängig. Neben den Bemühungen diese Finanzierungslücke zu schließen, sind wir angehalten unsere Energiekosten zu senken - kein leichtes Unterfangen, da wir bereits in dem von uns beeinflussbaren Bereich sehr effizient wirtschaften. Wir möchten Sie heute über zwei Maßnahmen informieren, die aktuell den größten Nutzen versprechen und die beide zu Beginn der Heizperiode starten sollen: (1) Die Heizung aller Gebäude auf dem Campus soll auf das gesetzliche Mindestmaß reduziert werden. Dadurch kann ein Einspareffekt von etwa sechs Prozent erreicht werden. (2) Wir appellieren an die Eigenverantwortung der Mitglieder der Universität und starten eine Kampagne, die über die positive Wirkung von energiebewusstem Verhalten aufklärt. Wir erwarten uns dadurch zusätzliche Einspareffekte von etwa fünf Prozent. Um weitere Maßnahmen mit der Universität zu diskutieren, neue Ideen zu entwickeln und diese umzusetzen hat die Universitätsleitung eine Task Force mit Vertreter:innen aus Universitätsleitung, Hauptabteilung 5 der zentralen Verwaltung, Personalrat, Fachbereichen, Studierendenschaft, Studierendenwerk und Universitätskommunikation eingerichtet. Das größte Einsparpotenzial läge mit etwa 22 Prozent der Kosten für die Wärmeversorgung, in der energetischen Sanierung unserer Gebäude. Diese befinden sich im Eigentum des Landes und werden vom Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) verwaltet. Bereits seit über zehn Jahren weisen wir das Land auf die verschiedenen Mängel des Gebäudebestands hin. 2010 hatte eine Studie des LBB zudem die Einsparpotenziale durch eine bauphysikalische Sanierung aufgezeigt. Wir sind zuversichtlich, dass unsere langjährigen Bemühungen, wegen des Sanierungsstaus mit dem Land ins Gespräch zu kommen, in der aktuellen Lage endlich greifen werden. Abschließend: Für das Szenario eines vollständigen Lieferstopps von Gas sind unsere Öllager vollständig gefüllt, sodass wir die Versorgung kurzfristig aufrechterhalten können. Die Task Force wird für dieses Szenario ebenfalls in die Planung einbezogen. Wir werden Sie auf diesem Wege über die weitere Entwicklung und Maßnahmen auf dem Laufenden halten. Dass wir mit der Situation nicht alleine dastehen, zeigen die jüngsten Apelle des Wissenschaftsrates und der Hochschulrektorenkonferenz. Sie weisen auf den Sanierungsstau an den deutschen Hochschulen hin und fordern zusätzliche finanzielle Mittel für die Hochschulen, um die steigenden Energiekosten abfedern zu können. In unserem Vorgehen stimmen wir uns mit den Hochschulen im Land ab und behalten die bundesweite Lage im Blick. Ihr Stefan Lorenz, Kanzler der Technischen Universität Kaiserslautern Ihr Prof. Dr. Werner Thiel, Vizepräsident für Forschung und Technologie (zuständig für Bau und Nachhaltigkeit)